Vier Jahrzehnte Kultur vor der Haustür - Kulturkreis Walddörfer feiert Jubiläum.
Mit einem hochkarätig besuchten Empfang in der Bibliothek der Ohlendorff’schen Villa hast der Kulturkreis Walddörfer e.V. die Feiern anlässlich seines 40jährigen Bestehens gefeiert. Am 23. Juni geht es weiter mit einer großen öffentlichen Veranstaltung in der Stadtteilschule Walddörfer.
1978 gegründet, um den Bewohnern im Nordosten Hamburgs in ihrem unmittelbaren Wohnbereich mehr kulturelle Veranstaltungen zu bieten, hat sich der Verein im Lauf der Zeit zu einem Impulsgeber und Katalysator des kulturellen Lebens vor allem in Volksdorf entwickelt. So kamen Idee und Umsetzung der Ohlendorff’schen Villa, des früheren Ortsamtes, als Kultur- und Begegnungsstätte aus dem damaligen Vorstand.
Bei der Suche nach den Erfolgszutaten für 40 Jahre Kulturkreis Walddörfer e.V. kam der 1. Vorsitzende des Vereins, Dr. Karl-Heinz Belser, auf vier Säulen.
Die erste Säule seien die Mitglieder. Von den damals 16 Gründungsmitgliedern sind mit Wulf Hilbert und dem langjährigen 1. Vorsitzenden Helmer Christoph Lehmann zwei im heutigen Vorstand vertreten. Der Kulturkreis zählt heute 400 Mitglieder.
Die zweite Säule, seien die Aktiven, also die handelnden Personen, denen Dr. Belser in seiner Begrüßungsansprache seinen ausdrücklichen Dank für ihr Engagement aussprach.
Die künstlerischen Angebote bezeichnete der Vorsitzende als dritte Säule und die Räumlichkeiten, die der Kulturkreis nach vielen Jahren in der Bücherhalle inzwischen in der Ohlendorff‘schen Villa gefunden hat, als vierte Säule.„Ich wünsche mir, dass wir diese vier Säulen so erhalten wie sie sind und waren und danke allen, die dafür sorgen, dass wir etwa dreißig Mal im Jahr hier in der Ohlendorff‘schen Villa oder in anderen Örtlichkeiten in Volksdorf Kultur anbieten können. So leisten wir unseren Beitrag zur Stadtteilkultur, ohne dass die Menschen sich aus ihrer gewohnten Umgebung wegbegeben müssen“, sagte Belser.
Staatsrätin Jana Schiedek von der Behörde für Kultur und Medien gratulierte dem Kulturkreis im Namen des Senats für sein Engagement. Als sichtbares Zeichen einer gelebten Verantwortung bezeichnete Schiedek den Ort des Jubiläums-Empfangs, nämlich die Ohlendorff’sche Villa. „Sie ist nicht nur anschauliches Zeugnis der neoklassizistischen Landhausarchitektur der 20er Jahre, sondern auch Ausdruck zivilgesellschaftlichen Engagements in Volksdorf, das - wie ich jetzt gelernt habe - sehr ausgeprägt ist.“
Das laufende Veranstaltungsangebot zeige, dass die Villa bereits in den wenigen Jahren seit ihrer Eröffnung ein wichtiger kultureller und sozialer Treffpunkt in Volksdorf geworden sei, lobte Schiedek.
Ein spannender Programmpunkt beim Jubiläumsempfang war der Vortrag von Prof. Dr. Michael Göring. Einen Auszug seiner vielbeachteten Analyse über Digitalisierung in der Kunst finden Sie nachfolgend:
„Kultur im digitalen Zeitalter“
Dass die Digitalisierung all unsere Lebensbereiche längst erreicht hat, wissen wir. Welche Folgen hat die Digitalisierung für Kunst und Kultur? Das war die Frage, mit der sich Prof. Göring Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung, in seinem Vortrag auseinandersetzte. Kunstausübung sei stark von der Digitalisierung beeindruckt und geprägt, zeigte sich Prof. Göring überzeugt. Er sehe viel Positives in dieser Entwicklung und könne den digitalen Möglichkeiten auch im Bereich der Kunstvermittlung eine ganz Menge abgewinnen.
Und auch in der Kultur sieht Göring keinen Grund für die digitale Apokalypse. Göring appellierte daran, all die Möglichkeiten anzunehmen, die uns die Digitalisierung bietet, dabei aber wachsam zu sein, was das für uns als Bürger mit Verantwortung bedeutet.
Göring schloss seinen Vortrag mit einem Zitat von Paul Valéry, der schon 1928 gesagt hatte: „Man muss darauf gefasst sein, dass so große Neuerungen die gesamte Technik der Künste verändern, dadurch die Invention selbst beeinflussen und schließlich vielleicht dazu gelangen werden, den Begriff der Kunst selbst auf die zauberhafteste Art zu verändern.“ Dem fügte Göring abschließend hinzu: „Ich denke, diesem Gedanken wohnt ein nicht zu leugnender Zauber inne“.
Nachdruck auszugsweise mit freundlicher Genehmigung des Heimatecho.
Fotos: Doris Schultes/Heimatecho, Jörg Beleites, Heinrich Heyne