Das Fami­li­en­grab

Grab­mal der Fami­lie von Ohlendorff

Das Grab­mal der Fami­lie von Ohlen­dorff. Fried­hof Ohls­dorf in Hamburg.

©2016 Hein­rich Hey­ne: Grab­mal Fami­lie von Ohlen­dorff. Fried­hof Ohls­dorf Hamburg.

1928 waren kurz nach­ein­an­der die Eltern von Hans von Ohlen­dorff gestor­ben. Das Gut Volks­dorf fiel an den jüngs­ten Sohn Hans des Frei­herrn Hein­rich v. Ohlen­dorff (1836 – 1928) und sei­ner Frau Eli­sa­beth geb. Mar­tens (1838 – 1928). Auf der Rück­sei­te des Mau­so­le­ums steht das klei­ne­re Mau­so­le­um sei­nes Bruders„August Frei­herr von Ohlendorff”.
Das Mau­so­le­um von Hein­rich Frei­herr von Ohlen­dorff befin­det sich süd­west­lich von Kapel­le 7, nörd­lich der Wald­stra­ße (Grab­la­ge AA 21-22)*. Am Ende einer von bewach­se­nen Erd­wäl­len mit Gruft­zel­len umge­be­nen Absen­kung ist eine tem­pel­ar­ti­ge Säu­len­hal­le in offe­ne Bau­wei­se errich­tet, (es besteht aus mat­tro­sa Born­hol­mer Gra­nit) hin­ter deren Git­tern zwei Gra­nit­sär­ge ste­hen. Bei­gesetzt sind hier Hein­rich von Ohlen­dorff und sei­ne Frau Elisabeth.
Das Grab­ge­bäu­de von 1899/1900 wur­de von Hein­rich Frei­herr von Ohlen­dorff (1836-1928) in Auf­trag gege­ben.*25 Archi­tek­ten sind Mar­tin Hal­ler und Her­mann Geiß­ler, die auch das Ham­bur­ger Rat­haus bau­ten. Die Reli­efs stam­men von Bru­no Kru­se.*26 Das Gebäu­de ist ca. 13,50 x 11,00 m groß, die Grund­flä­che beträgt ca. 231,5 m².*27 Im Gegen­satz zu dem eben­falls von Hal­ler ent­wor­fe­nen Rie­de­mann­schen Mau­so­le­um ist die­ses Gebäu­de im klas­si­zis­ti­schen Stil gehalten.
Die Anla­ge erin­nert an einen klas­si­schen Tem­pel­hof: von einem bewach­se­nen Erd­wall umge­ben, schüt­zen drei Mau­ern den Hof. Im enge­ren Sinn han­delt es sich hier nicht um ein Gebäu­de, son­dern um eine Grab­mal­wand.*28 Der Besu­cher bewegt sich auf einem lan­gen Weg auf die Anla­ge zu, ohne dabei von ande­ren Grab­mä­lern abge­lenkt zu wer­den. Dadurch ist das Grab sehr pro­mi­nent, obwohl der Ehren­hof etwas unter Boden­ni­veau liegt, und über zwei abwärts füh­ren­de Stu­fen erreicht wird.

© Rolf-Fre­d­rik Matthaei

Durch den Erd­wall und die leich­ten Boden­er­he­bun­gen vor der Anla­ge wirkt sie sehr distin­gu­iert. In die sym­me­tri­schen Mau­ern links und rechts vom Betrach­ter sind Grab­plat­ten ein­ge­las­sen, hin­ter denen sich die Gruft­zel­len ver­ber­gen.*29
Am Gie­bel des Mit­tel­baus sind in Bron­ze das Fami­li­en­wap­pen und der Name des Auf­trag­ge­bers ange­bracht. Der Mit­tel­bau wird durch einen einer Säu­len­hal­le ähneln­den Raum gebil­det, was die Anla­ge einem Tem­pel glei­chen lässt. Der Raum wird durch ein Eisen­git­ter nach Außen abge­grenzt. Die Reli­efs aus wei­ßem Mar­mor links und rechts der zwei innen auf­ge­stell­ten Sar­ko­pha­ge stel­len Bibel­sze­nen aus dem Neu­en Tes­ta­ment dar, die Erwe­ckung Laza­rus’ und Chris­tus, der Kin­der segnet.
Hin­ter den Sar­ko­pha­gen „erhebt sich ein wei­ßes Mar­mor­kreuz. Die Inschrift auf dem Pos­ta­ment zitiert einen Psalm.Das Kreuz nimmt sozu­sa­gen die Stel­le eines Altars ein, wie denn die gesam­te Anord­nung der Ein­zel­ele­men­te an die Grab­le­ge von Fürs­ten und gekrön­ten Häup­tern in Kir­chen­räu­men erin­nert.“*30
Ohlen­dorff wur­de 1836 als Sohn des Direk­tors des Bota­ni­schen Gar­ten gebo­ren.*31 Sei­ne 1858 gemein­sam mit sei­nem Bru­der August gegrün­de­te Fir­ma Ohlen­dorff & Co., die mit Vogel­gua­no aus Süd­ame­ri­ka han­del­te, ließ ihn zu gro­ßen Reich­tum gelan­gen. Für sein Enga­ge­ment für Ver­wun­de­te wur­de er 1873 von Kai­ser Wil­helm I. geadelt. Der Name Ohlen­dorff ist eng mit Bis­marck und der Reichs­grün­dung ver­knüpft: da die Zoll­gren­zen dem Han­del hin­der­lich waren, setz­te Ohlen­dorff sich für das von Bis­marck ange­streb­te Deut­sche Reich ein.
Um des­sen Zie­le wir­kungs­voll unter­stüt­zen zu kön­nen, erwarb Ohlen­dorff gemein­sam mit einem Bru­der die Nord­deut­sche All­ge­mei­ne Zei­tung und die Nord­deut­sche Dru­cke­rei und Ver­lags­an­stalt. Nach­dem 1888 Ham­burg ohne den Frei­ha­fen dem Deut­sche Zoll­ver­ein ange­schlos­sen wor­den war, wur­den die Ohlen­dorffs zum Dank für ihre Bemü­hun­gen in den Frei­her­ren­stand erhoben.

  • *in den nach­fol­gen­den Ausführungen:
  • 31 Im Fol­gen­den nach: Kopitzsch, Ham­bur­gi­sche Bio­gra­fie, S.305-307.
  • 30 Leis­ner, Haupt­fried­hof Ohls­dorf, S.99.
  • 29 Mar­hei­ni­cke, Ohls­dorf-Buch, S.194-196.
  • 28 Leis­ner, Haupt­fried­hof Ohls­dorf, S.99.
  • 27 Leis­ner, Kata­log, S.52.
  • 26 Mar­hei­ni­cke, Ohls­dorf-Buch, S.194-196.
  • 25 Schoen­feld, Ohls­dor­fer Fried­hof, S.102.
  • 24 Kat. Nr. 585.
  • 23 Mar­hei­ni­cke, Ohls­dorf-Buch, S.188.
  • 22 Im Fol­gen­den nach: Kopitzsch, Ham­bur­gi­sche Bio­gra­phie, S. 343-345.
  • *Grab­la­ge AA 21-22
  • Die Posi­ti­on der Grab­stät­ten auf dem Fried­hof ist mit einem Koor­di­na­ten­sys­tem ange­ge­ben, das aus Buch­sta­ben und Zah­len besteht. Es bezieht sich auf den Fried­hofs­plan, den Sie kos­ten­los in allen Gärt­ne­rei­en, im Infor­ma­ti­ons­haus am Fuß­gän­ger­ein­gang Bahn­hof Ohls­dorf sowie im Bera­tungs­zen­trum im Ver­wal­tungs­ge­bäu­de erhalten.Das Lexi­kon hält eine Erklä­rung bereit, mit der Sie die Grab­la­ge bes­ser fin­den wer­den. Ein wenig Suche wird Ihnen bei eini­gen Grab­stät­ten jedoch nicht erspart bleiben.

Fried­hofs­plan Ohlsdorf

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Infor­ma­tio­nen zum Fried­hof Ohls­dorf in Hamburg

Spa­zier­gän­ge auf dem Ohls­dor­fer Friedhof

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