Posthume Ehrung für Manfred Schult
Zum dritten Mal jährte sich Anfang Dezember 2019 der Todestag von Manfred Schult. Ein passender Tag, um dem zu Lebzeiten auf vielen Ebenen aktiven Volksdorfer eine besondere Ehre zuteilwerden zu lassen. Oliver Spatz, Schults Nachfolger als Redakteur des Heimat-Echo, hat darüber in seiner Zeitung berichtet:
Nun trägt ein Pflasterstein in der Auffahrt zur Ohlendorff’schen Villa Schults Namen. Damit befindet sich der langjährige Redaktionsleiter des Heimat-Echo, der an dem Tag 66 Jahre alt geworden wäre, in guter Gesellschaft. Zum Beispiel in der von Hamburgs ehemaliger Kultursenatorin Barbara Kisseler, deren Stein sich wenige Meter weiter befindet.
Ideen, Schult zu ehren, hatten manche. Nun wurde auf Initiative der Stiftung Ohlendorff’sche Villa unter Beteiligung der Freiwilligen Feuerwehr Volksdorf und des Heimat-Echo zur Tat geschritten.
Die Anwesenden bei der Steinsetzung trotzten dem Hamburger Regen, so wie es auch der Geehrte immer getan hat. Bei Wind und Wetter ist er auf dem Fahrrad unterwegs gewesen, um von Stadtteil zu Stadtteil seine vielfältigen Kontakte zu pflegen, die neuesten Geschichten zu erfahren und ins Blatt zu bringen. Andreas Meyer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Ohlendorff’sche Villa, erinnerte ebenso an Schults große Verdienste wie Propst em. Helmer-Christoph Lehmann vom Stiftungsvorstand und Dr. Andreas Dressel, der diesmal nicht als Hamburger Finanzsenator, sondern in privater Funktion als alter Freund des Verstorbenen gekommen war.
„Mr. Volksdorf“ oder „der Kennedy der Walddörfer“ – es gibt so einige Titel, die Schult im Laufe seines überaus umtriebigen Lebens verliehen wurden, ob gewollt oder nicht. „Sein“ Heimat-Echo wusste er jedenfalls als Plattform zu nutzen. „Manfred Schult war das Echo unserer Heimat“, sagte denn auch Helmer-Christoph Lehmann, erinnerte an gleich mehrere erfolgreiche Bürgerbegehren und daran, dass Schult die Idee der Villa als einer Begegnungsstätte in die Öffentlichkeit getragen hat.
Kämpfer für die Villa
Für kein Begehren zuvor sei so schnell das nötige Quorum von gut 6.000 Stimmen erreicht worden wie das zu der Frage „Sind Sie dafür, dass das ehemalige Walddörfer Ortsamtsgebäude als Begegnungs- und Bildungsstätte für unsere Stadtteile in öffentlicher Nutzung erhalten bleibt und nicht meistbietend für privatwirtschaftliche Zwecke veräußert wird?“. Heute könne man mit Stolz die „Ohlendorff’sche“ eins der wenigen Volksdorfer Baudenkmäler nennen.
Dressel sagte, es gebe viele Orte, denen Manfred Schult seinen Stempel aufgedrückt habe; so könne man zum Beispiel an der Revierförsterei oder vor dem Walddörfer Sportverein ebenso einen Stein setzen. Das frühere Ortsamt sei inzwischen ein neuer Dorfmittelpunkt geworden. Er erinnerte auch an das Stadtteilfest, das Schult ins Leben gerufen und über Jahrzehnte mitorganisiert hat. „Wir wollen an ihn denken, aber auch gemeinsam weiter unseren Stadtteil gestalten“, so Dressel, bevor Museumswart Egbert Läufer vom Museumsdorf Volksdorf zur Tat schritt und den gravierten Stein fachmännisch in die Auffahrt zur Villa einsetzte.
Bodenständig im Wortsinne
Bodenständig, bemerkte ein Teilnehmer der Zeremonie und weckte damit Erinnerungen an das auch menschliche Wirken Schults, der sich trotz all seiner unbestrittenen Erfolge und öffentlich-medialen Denkanstöße nie über seine Mitmenschen erhoben hat. Hätte er, der sich immer in Understatement geübt und nie in den Vordergrund gedrängt hat, eine solche Ehrung im Grunde seines Herzens gewollt? Wir können ihn nicht mehr fragen. Wohl aber seine einzige Tochter Marisa Schult, die aus Anlass der Steinsetzung aus Würzburg anreiste und sich angetan zeigte von der Geste zum dritten Todestag. Sie freue sich, dass sein Name weiterhin Menschen verbinde, sagte sie im kleinen Kreis mit Blick auf den nachhaltigen Einfluss ihres Vaters nicht nur in Volksdorf, sondern auch an anderen Orten in den Walddörfern.
„Mit Manfred Schult hat Volksdorf einen engagierten Journalisten und die Stiftung Ohlendorff’sche Villa einen ihrer geistigen Väter verloren“, so ist es noch heute auf der Website der Villa anlässlich von Schults Ableben am 6. Dezember 2016 zu lesen. Ihm gebühre ein großes Kapitel im Geschichtsbuch „seines“ Volksdorfs, so Andreas Meyer damals. Zumindest einen gebührenden und viel frequentierten Platz an einem der geschichtsträchtigsten Orte im Stadtteil hat Manfred Schult nun sicher.
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Heimat-Echo-Redaktion
BU für alle drei Fotos:
Lokale Prominenz: Hendrik Schmidt, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Volksdorf, Propst em. Helmer-Christoph Lehmann, Dr. Karl-Heinz Belser und Andreas Meyer vom Vorstand der Stiftung Ohlendorff’sche Villa, Heimat-Echo-Geschäftsführer Ulf Kowitz (linkes Foto, v. l.), Ernstwalter Clees vom Stiftungsvorstand, Thilo Kleibauer und Dr. Andreas Dressel vom Stiftungsrat (rechtes Foto, v. l.). Auch Manfred Schults Tochter Marisa war zugegen (ganz rechts). Egbert Läufer legte Hand an beim Stein (links unten)
Alle Fotos: Christian Kieselbach
Bildquellen
- Manfred Schult Einweihung: Foto: Christian K. Kieselbach