Samstag, 11.11.2017, 16:00 & 19:00 Uhr - Burg Henneberg im Alstertal - Konzert mit Klavier und Cello.
An dieser Stelle über die Bedeutung Charlie Chaplins als Schauspieler und Regisseur zu schreiben hieße wohl, die sprichwörtlichen Eulen nach Athen zu tragen. Weniger bekannt ist hingegen, dass Chaplin auch begeisterter Cellist war; er spielte das Instrument mit der linken Hand. Darüberhinaus „komponierte“ er für zahlreiche seiner Filme die Musik: Da er keine Noten schreiben konnte, sang und spielte er Melodien befreundeten Musikern vor, die diese dann notierten und ausarbeiteten. Ihre Ergebnisse wiederum korrigierte Chaplin so lange, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war. Für „Limelight,“ die Titelmusik des gleichnamigen Films erhielt Chaplin 1972 – 20 Jahre nach der Premiere - einen Oscar.
Der Cellist Thomas Beckmann erarbeitete Mitte der 1980er Jahre eine Neuauflage der Kompositionen Chaplins und kehrte dabei zur häufig ursprünglichen Besetzung mit Violoncello und Klavier zurück. Die Einspielung dieser Kompositionen durch Beckmann gemeinsam mit dem Pianisten Johannes Cernota fand nach ihrem Erscheinen starke Beachtung – und die Präsentation an diesem Abend durch Valeri Krivoborodov (Violoncello) und Oliver Schmidt (Piano) steht dieser in nichts nach!
Filmmusik entsteht primär als funktionale Musik. Melodien und Klänge sollen nach außen die Wirkung der laufenden Bilder und der dargestellten Handlung verstärken und nach innen die emotionale Anteilnahme des Zuschauers intensivieren. Gute Filmmusik hat genügend darstellende Kraft, um auch ohne die gedrehten Bilder zu wirken, für die sie geschrieben wurde. So verhält es sich mit der Musik Chaplins – sie wirkt auch ohne Film. Sie setzt das ganz individuelle „Kopfkino“ des Hörers in Gang, zuweilen in Assoziation zu ihrem Titel, oft aber auch ganz für sich. „Limelight,“ „Crossing the Dancefloor,“ „Peace Patrol“ und „Coffee and Cakes“ sind herausragende Beispiele dafür.